Ausdauer
Egal ob Sprint oder Distanzwettbewerb, die Ausdauerleistungsfähigkeit stellt die entscheidende Basisfähigkeit eines Skilangläufers dar. Sie bildet die Grundlage für weitere Leistungsfaktoren und ist nur selten durch andere Leistungskomponenten kompensierbar.
- "Unter Ausdauer wird allgemein die psychophysische Ermüdungswiderstandsfähigkeit des Sportlers verstanden. Dabei beinhaltet die psychische Ausdauer die Fähigkeit des Sportlers, einem Reiz, der zum Abbruch einer Belastung auffordert, möglichst lange widerstehen zu können, die physische Ausdauer die Ermüdungswiderstandsfähigkeit des gesamten Organismus bzw. einzelner Teilsysteme." (Weineck, 2019, S. 225)
aerobe und anaerobe Ausdauer
Die aerobe Ausdauer ist dadurch charakterisiert, dass für die Bereitstellung von Energie ausreichend Sauerstoff zur Verfügung steht (Weineck, 2019). Die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max) ist hier das "Bruttokriterium der Ausdauerleistungsfähigkeit" (Weineck, 2019, S. 248). Sie repräsentiert die maximal verstoffwechselte Menge an Sauerstoff, an welcher im wesentlichen die drei Systeme Ventilation (Sauerstoffaustausch), Sauerstofftransport (Herz-Kreislauf-System) und Sauerstoffnutzung (Muskelzelle) beteiligt sind (Hottenrott, 2017).
Letztlich wird durch die VO2max die Funktionstüchtigkeit des Systems "Gasauastausch in der Lunge (Diffusionskapazität) - Herz als Förderpumpe - Sauerstofftransportfunktion des Blutes - Kapillarbett (Austauschkapazität)" beschrieben, an welches schließlich die "Aufrechterhaltung des Gleichgewichts zwischen Sauerstoffbedarf der Muskelzelle und Sauerstoffangebot" gebunden ist (Weineck, 2019, S. 248).
Aus trainingsmethodischer Sicht steht fest, dass durch die Nutzung unterschiedlicher Methoden mit den dazugehörigen Intensitäten die unterschiedlichen Herz-Kreislauf-Parameter in unterschiedlicher Weise angesprochen werden (Weineck, 2019). Für eine optimale Entwicklung der Ausdauerleistungsfähigkeit ist es deshalb notwendig, unter Anwendung der entsprechenden Methode, das komplette Intensitätsspektrum auszunutzen. Somit wird gleichzetig sichergestellt, dass für eine gute Differenzierung zwischen den unterschiedlichen Belastungen gesorgt wird.
Die anaerobe Ausdauer kennzeichnet sich dadurch, dass die Sauerstoffzufuhr aufgrund der hohen Belastungsintensität - sei es über eine hohe Bewegungsfrequenz oder über einen vermehrten Krafteinsatz - zur oxidativen Verbrennung unzureichend [ist], die Energie wird anoxidativ bereitgestellt" (Weineck, 2019, S. 226).
Detailliertere Ausführungen zum Energiestoffwechsel lassen sich hier nachlesen.
Eine für unsere Sportart herauszustellende und die Wettkampfleistung determinierende Fähigkeit ist die Kraftausdauerfähigkeit (Hottenrott, 2017).
- "Die Kraftfähigkeit bestimmt die konditionelle Leistung im Einzelzyklus und die Ausdauerfähigkeit limitiert den ermüdungsbedingten Abfall der Krafteinsätze beim Vortrieb." (Hottenrott, 2017, S. 142)
Das entsprechende Training spielt im Alltag eines Skilangläufers eine wesentliche Rolle und ist dadurch charakterisiert, dass die biologische Wirkung des Grundlagenausdauertrainings eingehalten wird, gleichzeitig jedoch die kraftbetonten Anforderungen erhört werden (Hottenrott, 2017). Die an den Athleten gestellten Anforderungen des modernen Skilanglaufs, wie z.B. das Realisieren immer höherer Geschwindigkeiten zu verschiedenen Abschnitten des Wettkampfes, können aufgrund der Voraussetzungsfunktion dieser Fähigkeit überhaupt erst bewältigt werden (Hottenrott, 2017).
Trainingsmethoden im Ausdauertraining
Wie wird das Ausdauertraining gesteuert?
Welche Rolle und Funktion hat die Leistungsdiagnostik - Wie überprüft man die Leistungssituation?
Die Überprüfung der Leistungssituation kann durch zwei unterschiedliche Möglichkeiten erfolgen.
(1) Die Leistungsüberprüfung findet unter Feldbedingungen statt. Dabei nutzt man die verschiedenen Trainingsmittel auf Standardtrainingsstrecken und sichert somit die Vergleichbarkeit der Überprüfungen untereinander (4-Strecken-Test, Berglauf, 1000m, 3000m Bahnlauf, weitere Trainingsstandards) Zumeist werden hier die reinen Leistungen beurteilt (Zeit). Wenn möglich, sollten auch Belastungsparameter (Herzfrequenz, Laktat) mit herangezogen werden um ausgehend von den Ergebnissen entsprechende Empfehlungen für den weiteren Trainingsprozess abzuleiten.
(2) Die Leistungsüberprüfungen erfolgen im Rahmen einer leistungsdiagnostischen Untersuchung unter Laborbedingungen mit dem Ziel, das Leistungsniveau und die Leistungsentwicklung durch die Betrachtung leistungsphysiologischer Parameter objektiv bewertbar zu machen und damit die Übereinstimmung zwischen trainingsmethodischer Zielstellung und dem aktuellen Leistungsstand zu prüfen. Hierfür werden für die verschiedenen Trainingsmittel laufbandergometrische Test bzw. Fahrradergometrie genutzt. Es sollte weiter das Ziel sein, ausgehend von den diagnostischen Ergebnissen, Trainingsempfehlungen für den Sportler zu generieren und somit in die Steuerung des Trainingsprozesses einzugreifen.
Je nach Alter der Sportler und Zeitpunkt innerhalb des Trainingsjahres können beide Varianten zur Anwendung kommen. Insbesondere zu Beginn des langjährigen Trainings (GLT) sind für die Überprüfung des Leistungsstandes jedoch insbesondere die unterschiedlichen Varianten der Feldtests zu nutzen. Junge Sportler kommen, besonders bei spezifischen Laufbandtests mit dem Skiroller, mit der ungewohnten Situation nicht immer optimal zurecht. Weiterhin ist die Interpretierbarkeit der Ergebnisse auf Grund der, in diesem Alter sehr unterschiedlichen und zumeist sprunghaften körperlichen Entwicklungen, erschwert. Entsprechend sollte die Leistungsdiagnostik gezielt ab dem ABT zum Einsatz kommen. Dabei ist ein sukzessives Heranführen des Sportlers an das Laufband sinnvoll (Laufbandgewöhnung). Dies kann bereits im Übergang vom GLT zum ABT geschehen. Die Funktion der Diagnostik als Tool zur Trainingssteuerung (Generieren von Trainingsempfehlungen) sollte im Jugendbereich größere Bedeutung erhalten als die des reinen Abprüfens von Leistungsentwicklungen. Erst im weiteren Verlauf des LLA (ab Übergang ABT-AST) gewinnt das zweitgenannte zunehmend an Bedeutung, ohne dabei die trainingssteuernde Funktion aus dem Blick zu verlieren. Um effektiv und wirkungsvoll Training zu steuern, sollten Labor- und Felddiagnostik eine Einheit bilden. Vor dem Hintergrund der Vielzahl der vorhandenen Testformen ist Absicht und Zeitpunkt der Diagnostik besonders zu berücksichtigen (i.d.R. am Ende jeder Vorbereitungsperiode), um sinnvoll Einblick in den Trainingsprozess zu erhalten und diesen fortfolgend zu beeinflussen.
Hier geht es zur Zusammenfassung der im DSV zur Anwendung kommenden leistungsdiagnostischen Belastungsprotokolle...
Hier findest du die detailierten Testbeschreibungen:
Welche Orientierungswerte zur Bewertung der Ausdauerleistungsfähigkeit gibt es?
Hier geht's zur Übersicht...