Schnelligkeit

Wie können schnelligkeitsbetonte muskuläre Leistungen trainiert werden?

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Was ist für ein Schnelligkeitstraining zu beachten, um es richtig zu gestalten?

In der aktuellen Literatur (Prieske et al., 2017) wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Schnelligkeitstraining so zu gestalten ist, dass schnellstmögliche Bewegungsgeschwindigkeiten erreicht werden. Das bedeutet, dass ein qualitativ hochwertiges Schnelligkeitstraining nicht vorermüdet stattfinden soll (Prieske et al., 2017). Darüber hinaus ist die Pausengestaltung von besonderer Bedeutung, da folgender Leitsatz oberste Priorität hat: „Qualität vor Quantität“ (Prieske et al., 2017).

Um dies sicherzustellen, sollten die Pausenzeiten so gewählt werden, dass eine vollständige Erholung erreicht werden kann, was wiedrum von der Intensität und der Dauer der Bewegungsaufgabe ist (Prieske et al., 2017). Bei Trainingsformen gegen Widerstände (bspw. Zugwiderstandssprints), sind die Widerstände so zu wählen, dass maximale Bewegungsgeschwindigkeiten um nicht mehr als 10% reduziert werden (Prieske et al., 2017).

Für das Training skilanglaufspezifischer Komplexbewegungen (bspw. Diagonal) ist eine hohe Qualität der Zieltechnik im Blick zu behalten. Entsprechend ist ein hohes technisches Niveau des Athleten Grundvoraussetzung für ein zielführendes Training der komplexen Schnelligkeit. Lässt die Qualität der Zieltechnik nach, ist das Schnelligkeitstraining abzubrechen/zu beenden.

Generell hängt der Erfolg eines Schnelligkeitstrainings weiter maßgeblich von der Abstimmung mit anderen Schwerpunkten (bspw. Krafttraining) ab (Plisk, 2008; Voss et al., 2007, zitiert nach Prieske et al., 2017). Genaueres hierzu findet sich im Kapitel "Wie kann ein Schnelligkeitstraining (im LLA) periodisiert werden?"

Ein Gesamtüberblick über die trainingsmethodischen Grundsätze des Schnelligkeitstrainings findet sich hier!(Unger, 2020)

Wie kann ein Schnelligkeitstraining (im LLA) periodisiert werden?

In der Etappe des Grundlagentrainings steht die Entwicklung grundlegender Leistungsvoraussetzungen im Zentrum der trainingsmethodischen Bemühungen. Vor dem Hintergrund der besonderen Affinität für verschiedene Aspekte der Schnelligkeit in diesem Altersbereich (siehe oben) gilt es in besonderem Maße diesen Fähigkeitskomplex zu entwickeln. Dies kann dann zweckmäßig geschehen, wenn die verschiedenen Inhalte des Schnelligkeitstrainings mit anderen Trainingsschwerpunkten abgestimmt werden und akzentuiert Berücksichtigung finden (Prieske et al., 2017), was bspw. in einem verstärktem Schnelligkeitstraining innerhalb der sensiblen Phasen Ausdruck finden kann.

Neben der innerhalb eines Trainingsjahres stattfindenden Verschiebung von Trainingsinhalten hin zu einer zunehmend sportartspezifischeren Ausbildung, wird die Entwicklung von Ausdauer- und Kraftfähigkeiten hier meist dem Schnelligkeitstraining vorangestellt (Haff & Haff, 2012; Hottenrott & Neumann, 2010; Issurin, 2010, zitiert nach Prieske et al., 2017). Im Vorfeld von Wettkampfhöhepunkten wird dann auf die komplexe sportartspezifische Schnelligkeitsentwicklung Wert gelegt (Haff & Haff, 2012; Hottenrott & Neumann, 2010; Issurin, 2010, zitiert nach Prieske et al., 2017).

Dabei kann die Tatsache Berücksichtigung finden, dass schnelligkeitsorientierte Trainingseinheiten physiologische Anpassungsprozesse hervorrufen, die sich ebenso im Nachgang von speziellen Krafttrainingseinheiten (Maximalkraft-, plyometrisches, Schnellkraft-, Agilitäts- und Techniktraining) erkennen und sich daher miteinander vereinbaren lassen (Haff & Haff, 2012, zitiert nach Prieske et al., 2017). Damit lässt sich im erweiterten Sinne die Frage beantworten, ob ein Schnelligkeits- und Krafttraining innerhalb einer Trainingseinheit vereinbar sind. Aktuelle Untersuchungen (Lesinski, Muehlbauer, Büsch & Granacher, 2014, zitiert nach Prieske et al., 2017, S. 222) zu diesem sog. Komplextraining zeigen, dass „sich wenige Wiederholungen von (sub-)maximalen Muskelaktionen vor Schnelligkeits- und/oder Schnellkraftübung positiv auf die induzierte Leistungssteigerung auszuwirken [scheinen]“.

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Was ist beim Schnelligkeitstraining von Kindern und Jugendlichen zu beachten?

Wenn es um das Trainieren jeglicher Formen der Schnelligkeit geht, ist folgender Leitsatz von Weineck (2010, S. 713) zu beachten:

  • "Was [...] nicht rechtzeitig entwickelt wurde, ist später nicht mehr zu erreichen."

Hintergrund dessen ist die Plastizität des Gehirns, welche laut Literatur (Weineck, 2010) besonders im Alter zwischen 8 und 16 das Training verschiedener Aspekte der Schnelligkeit am geeignetsten erscheinen lässt. Besonders das Vorschulalter ist prädestiniert dafür, elementare Schnelligkeitsleistungen zu entwickeln. Unterstrichen wird dies von der Tatsache, dass Studien zeigen konnten, dass Kinder dieses Altersbereichs „bereits Kontaktzeiten bzw. Frequenzen erreichen, die denen von Spitzensportlern nahekommen und sie im Einzelfall übertreffen“ (Weineck, 2010, S. 715). Die größten Fortschritte hinsichtlich der Schnelligkeitsentwicklung sind sicherlich im frühen Schulkindalter auszumachen (Weineck, 2010). Grund hierfür sind neben der entsprechenden Entwicklung des Gehirns ebenso die Hebelverhältnisse, die für Übungen der Schnelligkeit, welche auf einfache Art und Weise – häufig mit Spielen – stattfinden sollten, natürlich unterstützend wirken (Weineck, 2010). Für diesen, aber insbesondere für die späteren Altersbereiche - in diesem Fall am Beispiel des Aufbautrainings - gilt trainingsmethodisch folgendes:

  • "Wenn im Training fast nur auf Beschleunigungsläufe, fliegende Sprints und Anläufe zurückgegriffen wird, werden die Möglichkeiten, die in diesem Altersbereich (Aufbautraining) bestehen, nicht optimal genutzt." (Weineck, 2010, S. 719)

Abschließend soll der Blick auf die Phase der Pubertät gerichtet werden, da hier immer noch zahlreiche Unklarheiten hinsichtlich der trainingsmethodischen Herangehensweise bestehen. In der Literatur wird darauf hingewiesen, dass sich in dieser Phase durch sich ändernde Hebelverhältnisse und entsprechend längeren Stützzeiten qualitative Verschlechterungen einschleichen können, was wiederum bereits antrainierte Bewegungsprogramme negativ beeinflussen kann (Lehmann, 1993, zitiert nach Weineck, 2010). Daher wird empfohlen, den Fokus in dieser Zeit bspw. auf eine vielseitige Ausbildung koordinativer Fähigkeiten zu legen, damit sich die elementare Schnelligkeit nicht verschlechtert (Lehmann, 1993, zitiert nach Weineck, 2010). Nach der Pubertät kann sich diese, auf Trainingsmethoden der Schnelligkeit ausgerichtete, temporäre Einschränkung umwandeln in ein uneingeschränktes Weiterentwickeln einzelner Aspekte der Schnelligkeit (Weineck, 2010).

Weitere detaillierte Betrachtungen zum Thema Schnelligkeitstraining bei Kindern und Jugendlichen findet ihr hier!(Unger, 2020)

Ein Gesamtüberblick über die trainingsmethodischen Grundsätze des Schnelligkeitstrainings findet sich hier!(Unger, 2020)

Übungskatalog zum Schnelligkeitstraining im Skilanglauf

Eine umfangreiche Übungssammlung zum Schnelligkeitstraining für die AGA und das GLT findet ihr hier!

Weiterführende Literatur in

Downloads zu diesem Thema