Allgemeine Athletik, Beweglichkeit & Koordination
Die allgemein-athletischen Leistungsvoraussetzungen bilden die Basis für die sportartspezifische Ausbildung junger Sportler. Sie übernehmen dabei eine klar grundlegende Rolle und bilden somit das sportliche Fundament, auf dem sich alle weiteren Entwicklungsschritte aufbauen können. Demnach kommt der Entwicklung allgemein-athletischer Leistungsvoraussetzungen insbesondere zu Beginn des langjährigen sportlichen Trainings eine Schlüsselfunktion zu bzw. ist diese nach wie vor eine entscheidende Leistungsreserve in der Gestaltung des langfristigen Leistungsaufbaus.
Die allgemein-athletische Ausbildung umfasst dabei alle Aufgaben, Mittel, Methoden und organisatorischen Formen, die zur Erhöhung der körperlich-sportlichen Leistungsfähigkeit, zur Herausbildung und Entwicklung der Belastbarkeit eines Sportlers in einer bestimmten Alters- oder Leistungsklasse sowie zur Wiederherstellung des Leistungsvermögens nach realisierten Belastungen notwendig sind. Die angestrebten Leistungsvoraussetzungen werden dabei insbesondere mit Trainingsmitteln und Belastungsformen aus anderen Sportarten entwickelt. Es wird mit Mitteln und Methoden gearbeitet, die nicht den Spezial- und Wettkampfübungen sowie den spezifischen Belastungsformen der eigentlichen Sportart entsprechen, jedoch die Entwicklung der sportartgerichteten Leistungsvoraussetzungen gezielt in den Mittelpunkt rücken (Rahn, 1993, S. 17). Dies ermöglicht das Sammeln unterschiedlichster Bewegungserfahrungen, auf deren Basis sich grundlegende koordinative und konditionelle Fähigkeiten entwickeln bzw. weiter stabilisieren lassen.
Die besondere Stellung der allgemein-athletischen Ausbildung wird weiter deutlich, betrachtet man Funktion, Ziele und Aufgaben des Nachwuchstrainings bzw. der dazugehörigen Abschnitte Grundlagen- und Aufbautraining.
Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Altersklassen und der Zunahme der Trainingshäufigkeit im Verlaufe des Nachwuchstrainings sind die Sportler auf ein mehrmaliges Training in der Woche mit einer Dauer von 90 -120 min vorzubereiten. Eine wichtige Aufgabe besteht dabei in der Herausbildung der Arbeits- und Belastungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-, des Muskel-, des Stütz- und Bewegungssowie des neuromuskulären Systems. Zur Sicherung der steigenden Leistungsanforderungen gilt es also, allgemeine, konditionelle und koordinative Fähigkeiten zu entwickeln. Durch ein hohes Maß allgemein-athletischer Trainingsinhalte begünstigen sich insbesondere die Belastbarkeit und die Ausprägung der Belastungsverträglichkeit. Sie sind Voraussetzungen für die Realisierung und Verarbeitung hoher zukünftiger Trainings- und Wettkampfbelastungen. Weiterhin wirkt die Herausbildung eines entsprechenden allgemein-athletischen Leistungsniveaus „Anfälligkeiten“ des Stütz- und Bewegungssystems entgegen und unterstützt die Ausprägung der Gesamtmotorik. Im Ergebnis kann sich ein arthromuskuläres Gleichgewicht einstellen. Werden Muskelgruppen jedoch einseitig belastet, sind abgeschwächt oder verkürzt kommt es zur Störung dieses Gleichgewichts. Muskuläre Dysbalancen sind die Folge und führen zu funktionellen Fehlbelastungen von Gelenken, fördern Gelenkinstabilität, Knorpelaufbaustörungen oder Verletzungen. Hohe körperliche und sportliche Leistungen erfordern also die ausgewogene Ausbildung der Muskulatur für Ausdauer-, Kraft- und Schnelligkeitsleistungen.
Es gilt also die leistungsstrukturbestimmenden Fähigkeiten einer Sportart mit einem relativ hohen Allgemeinheitsgrad während des Trainingsprozesses – vorbereitend oder begleitend – zu entwickeln, um auf der damit geschaffenen allgemeinen Grundlage die betreffenden Fähigkeiten spezifisch ausprägen zu können. Da eine einseitige Anwendung bestimmter Trainingsmittel ziemlich rasch deren Wirkung herabsetzt und sich außerdem die Wirksamkeit eines Trainingsmittels mit der Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit der Sportler verändert, besteht die Notwendigkeit, insbesondere in den frühen Jahren, das Training so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten.
Wichtig ist prinzipiell, dass sich für alle gestellten Aufgaben bzw. Trainingsinhalten ein Sportartenbezug herstellen lässt.