Schnelligkeit
Was ist beim Schnelligkeitstraining von Kindern und Jugendlichen zu beachten?
Wenn es um das Trainieren jeglicher Formen der Schnelligkeit geht, ist folgender Leitsatz von Weineck (2010, S. 713) zu beachten:
- "Was [...] nicht rechtzeitig entwickelt wurde, ist später nicht mehr zu erreichen."
Hintergrund dessen ist die Plastizität des Gehirns, welche laut Literatur (Weineck, 2010) besonders im Alter zwischen 8 und 16 das Training verschiedener Aspekte der Schnelligkeit am geeignetsten erscheinen lässt. Besonders das Vorschulalter ist prädestiniert dafür, elementare Schnelligkeitsleistungen zu entwickeln. Unterstrichen wird dies von der Tatsache, dass Studien zeigen konnten, dass Kinder dieses Altersbereichs „bereits Kontaktzeiten bzw. Frequenzen erreichen, die denen von Spitzensportlern nahekommen und sie im Einzelfall übertreffen“ (Weineck, 2010, S. 715). Die größten Fortschritte hinsichtlich der Schnelligkeitsentwicklung sind sicherlich im frühen Schulkindalter auszumachen (Weineck, 2010). Grund hierfür sind neben der entsprechenden Entwicklung des Gehirns ebenso die Hebelverhältnisse, die für Übungen der Schnelligkeit, welche auf einfache Art und Weise – häufig mit Spielen – stattfinden sollten, natürlich unterstützend wirken (Weineck, 2010). Für diesen, aber insbesondere für die späteren Altersbereiche - in diesem Fall am Beispiel des Aufbautrainings - gilt trainingsmethodisch folgendes:
- "Wenn im Training fast nur auf Beschleunigungsläufe, fliegende Sprints und Anläufe zurückgegriffen wird, werden die Möglichkeiten, die in diesem Altersbereich (Aufbautraining) bestehen, nicht optimal genutzt." (Weineck, 2010, S. 719)
Abschließend soll der Blick auf die Phase der Pubertät gerichtet werden, da hier immer noch zahlreiche Unklarheiten hinsichtlich der trainingsmethodischen Herangehensweise bestehen. In der Literatur wird darauf hingewiesen, dass sich in dieser Phase durch sich ändernde Hebelverhältnisse und entsprechend längeren Stützzeiten qualitative Verschlechterungen einschleichen können, was wiederum bereits antrainierte Bewegungsprogramme negativ beeinflussen kann (Lehmann, 1993, zitiert nach Weineck, 2010). Daher wird empfohlen, den Fokus in dieser Zeit bspw. auf eine vielseitige Ausbildung koordinativer Fähigkeiten zu legen, damit sich die elementare Schnelligkeit nicht verschlechtert (Lehmann, 1993, zitiert nach Weineck, 2010). Nach der Pubertät kann sich diese, auf Trainingsmethoden der Schnelligkeit ausgerichtete, temporäre Einschränkung umwandeln in ein uneingeschränktes Weiterentwickeln einzelner Aspekte der Schnelligkeit (Weineck, 2010).
Weitere detaillierte Betrachtungen zum Thema Schnelligkeitstraining bei Kindern und Jugendlichen findet ihr hier!(Unger, 2020)
Ein Gesamtüberblick über die trainingsmethodischen Grundsätze des Schnelligkeitstrainings findet sich hier! (Unger, 2020)
Übungskatalog zum Schnelligkeitstraining im Skilanglauf
Eine umfangreiche Übungssammlung zum Schnelligkeitstraining für die AGA und das GLT findet ihr hier!